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Je mehr Sport, desto besser? Zumindest für Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, gilt das nur bedingt.

Patienten nach einem Myokardinfarkt sollen, zur Rehabilitation, aber auch langfristig gesehen, eine Ausdauersportart betreiben. Europäische und amerikanische Leitlinien empfehlen pro Woche mindestens fünf Trainingseinheiten zu 30 Minuten bei einer mittleren Belastung. Zahlreichen epidemiologischen Studien zufolge kann dadurch die kardiale Mortalität gesenkt werden. Dies wird im Prinzip auch durch eine aktuelle Studie aus den USA bestätigt: Bei Patienten mit durchgemachtem Herzinfarkt gab es umso weniger kardiovaskulär bedingte Todesfälle, je mehr Energie sie durch Joggen oder zügiges Gehen verbrauchten. Bei sehr hoher Belastung war allerdings ein Wiederanstieg der Sterblichkeit festzustellen. Sind 75 km Gehen pro Woche zu viel? Lag die wöchentlich zurückgelegte Distanz bei den Joggern bei etwa 50 Kilometer und bei den Gehern bei etwa 75 Kilometer, hatten sie praktisch keinen Vorteil mehr gegenüber Patienten, die unter dem empfohlenen Aktivitätsniveau zurückblieben. Für den Wiederanstieg der kardiovaskulären Mortalität bei hoher Belastung waren, wie eine weitere detaillierte Analyse der Wissenschaftler zeigte, vor allem ischämische Herzerkrankungen verantwortlich.Todesfälle in Zusammenhang mit Arrhythmien nahmen nicht zu, ebenso wenig Todesfälle ohne kardiovaskuläre Ursache. Wissenschaftler vermuten, dass es bei einer längeren und starken körperlichen Anstrengung vermehrt zu Rupturen von Plaques kommen könnte.